Dienstleistungen rund um Digital Assets – Herausforderungen und Möglichkeiten

Kryptowährungen sind in aller Munde. Ungeachtet der derzeitigen Volatilität von Kryptowährungen ist der Hype rund um Digital Assets und deren zugrundeliegender Technologie von anhaltender Natur. Namentlich im Finanzbereich hat sich in der Schweiz ein wachsendes Fintech- und Blockchain-Ökosystem entwickelt. Doch wie sieht es bei den Banken aus – welche Fragestellungen und Herausforderungen bei der Implementierung von Dienstleistungen im Bereich der Digital Assets gilt es zu beachten?

Der Schweiz mit ihren klassischen Standortqualitäten kommt u.a. die progressive und zukunftsgerichtete Regulierung zu Nutzen. Das Mantelgesetz um die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) ist am 1. August 2021 in Kraft getreten. Es schafft verbesserte Voraussetzungen für Blockchain- und andere Unternehmen, welche Dienstleistungen im Zusammenhang mit Digital Assets anbieten. Eine zentrale Neuerung ist, dass für DLT-Handelssysteme eine neue Bewilligungskategorie eingerichtet wurde. Die DLT-Handelssysteme stellen eine Finanzmarktinfrastruktur dar, welche Dienstleistungen sowohl im Handel als auch im Bereich der Abrechnung, Abwicklung und Verwahrung von DLT-Effekten bereitstellt. Durch das Gesetz wird die Rechtssicherheit für Marktteilnehmer und vor allem auch für Finanzmarktakteure erhöht. Diesbezüglich ist die Schweiz weltweit ein Vorreiter und ermöglicht mit ihrem Rechtsrahmen Innovation und die Entfaltung von neuen Technologien. Dennoch ist die Schweizer Bankenlandschaft - nebst einigen Ausnahmen - eher zögerlich unterwegs in Sachen Implementierung von Dienstleistungen für Digital Assets.

Strategische Herausforderungen

Um das zunehmende Interesse der Kunden an Digital Assets zu befriedigen, bedarf es einer profunden Strategie. Welche Art von Investitionen möchte die Bank ihren Kunden zugänglich machen? Auch spielt die Ausgestaltung des konkreten Angebots an Digital Assets eine strategisch entscheidende Rolle: Werden nur Kryptowährungen in das Produktangebot aufgenommen oder auch weitere Digital Assets wie beispielsweise tokenisierte Aktien? Im entsprechenden Strategieprozess gilt es etliche Kriterien zu berücksichtigen, u.a. den Risikoappetit des Instituts (bspw. Geldwäschereirisiken auf der Blockchain), das Client Risk Rating i.Z.m. Digital Assets, die Erweiterung des Zahlungsverkehrs, die Aufbewahrung und Abwicklung von Digital Assets sowie Aspekte hinsichtlich IT-Security, Outsourcing, Meldeverfahren wie auch bilanzwirksame Verpflichtungen.

Knowhow zu Digital Assets ist gefragt

Alle betroffenen Bereiche im Back- und Front-Office sind auf die neu zu implementierenden Services für Digital Assets vorzubereiten. So sind beispielsweise für den Geldwäschereibereich sowohl Weisungen anzupassen als auch die Risikoeinschätzung für neu aufzunehmende Kunden vorzunehmen. Weiter sind Schulungen für Mitarbeitende im Compliance-Bereich durchzuführen, um die adäquate Umsetzung der Vorgaben für das Onboarding und das Transaktionsmonitoring sicherzustellen. Aber auch für die Implementierung der neuen IT-Infrastruktur wird Personal benötigt, welches sich mit den neuen Technologien auskennt und entsprechend geschult ist.

Den Mitarbeitenden im Front-Office-Bereich sind sowohl das Risikomanagement als auch das Portfoliomanagement im Zusammenhang mit digitalen Assets sowie deren Struktur verständlich und vertraut zu machen. Gerade weil Kenntnis und Nutzung seitens der Kunden bisher begrenzt sind, ist bei den Mitarbeitenden ein tiefes und fundiertes Verständnis für das Produktangebot von Digital Assets essentiell, um dem Kunden das Angebot verständlich zu erklären und dabei die regulatorischen Vorgaben einzuhalten.

Integration von Digital Assets als Bankdienstleistung

Bei der Integration von Digital Assets als Bankdienstleistung gilt es grundsätzlich abzuwägen, ob eigene Lösungen innerhalb der Organisation entwickelt oder etwa Dienstleistungen von Teilnehmern des bestehenden Fintech- und Blockchain-Ökosystems bezogen werden. Die Herausforderungen einer Eigenentwicklung sind dabei nicht zu unterschätzen – insbesondere die grossen Bürden im Zusammenhang mit der IT-Infrastruktur.

Die Expertise eines spezialisierten Partners für das Investieren in Digital Assets beizuziehen, ist ein effizienter Weg, dem Weiterentwicklungsbedarf in kleinen Schritten entgegenzutreten. Dabei bestehen etablierte und regulierte Lösungen, welche einen schnellen und effizienten Zugang zu Digital Assets ermöglichen. Je nach Produktangebot und vorherrschender IT-Landschaft sind die verschiedenen Möglichkeiten nach ihren jeweiligen Kosten-/Nutzenfaktoren und ihrer Effizienz abzuwägen.

Fazit

Ohne eine substanziierte Strategie für Digital Assets dürfte es für Banken schwierig werden, die wachsenden Bedürfnisse ihrer Kunden zu bedienen. Mithilfe der Distributed-Ledger-Technologie öffnet sich eine Möglichkeit für Banken, neue Geschäftsfelder und somit auch neue Ertragsfelder zu generieren. Wichtig dabei ist, den Integrationsaufwand hinsichtlich der erforderlichen Infrastruktur nicht zu unterschätzen und eine langfristige Planung sicherzustellen, um die Möglichkeiten rund um Digital Assets als Bankdienstleistung möglichst effizient zu nutzen.

05.08.2021